Manfred Suttinger hat ein wunderbares Buch geschrieben. Ein erster Einblick dazu heute in der Abendandacht.

„Es wird schon gut gehen“ gibt es nicht, denn in der Zeit davor ist viel zu viel nicht gut gegangen.

Als ich Kennedy verpasste

Erzählung von Manfred Suttinger

Das Buch schildert eine Kindheit und Jugend in den 60er und 70er Jahren. Schauplatz: das „Flieger-Viertel“, eine Siedlung in unmittelbarer Nähe des „Zentralflughafens“ in Berlin-Tempelhof.

Trotz der elterlichen Bemühungen um eine „heile Welt“ ist das Aufwachsen geprägt durch ihre ständig präsenten beziehungsweise verdrängten Kriegserinnerungen. Der Vater ist zum Zyniker geworden, die Mutter hat sich eng an die Kirchengemeinde gebunden. „Es wird schon gut gehen“ gibt es nicht, denn in der Zeit davor ist viel zu viel nicht gut gegangen.

Gartenzwerge, Tiefkühlkost und Otto-Kataloge sollen die verloren gegangene Lebensfreude zurück bringen. Doch noch gibt es in der Nachbarschaft Kriegsversehrte, Bunkeranlagen und alte Nazis. In der Schule arbeiten Lehrer, die ihre Schüler ungehindert schlagen und demütigen können. Es wird höchste Zeit für einen Umbruch der Gesellschaft, in der Amerikaner die „Guten“ sind, Russen die „Bösen“ und früher „nicht alles schlecht“ war.

Präzise, unterhaltsam und bisweilen böse beschreibt das Buch aus einer sehr persönlichen Sicht eine Zeit im Spannungsfeld zwischen dem gerade einsetzendem Konsumrausch und den nicht enden wollenden Kriegsneurosen.

Verlag Theo Kastel, Berlin

ISBN-Nr.: 978-3-9812651-6-3

222 Seiten, 14,90€.